Stoch? Wellinger? Oder
"König Gregor" zum Dritten?
Weltcup: Die 62. Vierschanzentournee steht vor der
Tür! Selten zuvor war die Spannung vor dem ersten
Saison-Höhepunkt so groß, selten zuvor gab es
so viele Favoriten. skispringen.com gibt
einen Überblick über die Sieganwärter.
Sechs
unterschiedliche Gewinner in acht Einzel-Wettkämpfen
– so lautet die Zwischenbilanz nach den ersten
fünf Weltcup-Wochenenden der Saison 2013/2014.
Diese Zahlen bringen zum Ausdruck, dass es vor Beginn
der 62. Vierschanzentournee im Feld der weltbesten
Skispringer so eng wie selten zuvor zugeht. "Das
ist durchaus eine Situation, die wir angestrebt
haben", freut sich FIS-Renndirektor Walter Hofer
über die Entwicklung. skispringen.com
verrät, wer wirklich im Kampf um den Tourneesieg
mitspringen kann:
Thomas Morgenstern (AUT)
Nach seinem schweren Sturz von Titisee-Neustadt
kehrt Thomas Morgenstern in Oberstdorf zurück auf
die Schanze. Am Tag vor seinem Sturz sicherte sich
der Kärntner seinen ersten Weltcupsieg seit Januar
2012 und beendete damit eine lange Durststrecke,
die nicht nur von sportlichen sondern ebenso von
privaten Problemen geprägt war. Obwohl er zuletzt
in Engelberg nicht am Start war, liegt Thomas Morgenstern
in der Weltcup-Gesamtwertung auf einem guten neunten
Platz.
skispringen.com meint:
Kann Morgenstern nach seinem Sturz ohne Schmerzen
und mentale Folgen in Oberstdorf an den Start gehen,
sind ihm weitere Erfolge zuzutrauen. Tagessiege
sind möglich, der Tourneesieg käme allerdings
überraschend.
Noriaki Kasai (JPN)
Noriaki Kasai ist eine der größten Überraschungen
der Weltcup-Saison 2013/2014. Dass der japanische
Skispringer auch im Alter von 41 Jahren noch mit
den besten Skispringern der Welt mithalten kann,
beeindruckt zahlreiche Beobachter. In Titisee-Neustadt
stand Kasai auf dem Podest – und auch in mehreren
Trainingsdurchgängen wusste er zu überzeugen.
Zuletzt verzichtete er ebenso wie seine japanischen
Teamkollegen auf die Wettkämpfe in Engelberg, um
sich in der Heimat auf die Tournee vorzubereiten.
skispringen.com meint:
Zweifelsohne wäre es eine faustdicke Überraschung,
würde Noriaki Kasai bei der Vierschanzentournee
um den Gesamtsieg mitspringen. An einem guten Tag
ist dem 41-Jährigen aber ein Tagessieg zuzutrauen.
Taku Takeuchi (JPN)
Der zweite aussichtsreiche Japaner im Feld heißt
Taku Takeuchi und gehört mit 26 Jahren zur jüngeren
Generation der japanischen Mannschaft. In der Weltcup-Gesamtwertung
liegt Takeuchi derzeit auf dem sechsten Platz, im
norwegischen Lillehammer musste er sich nur dem
Österreicher Gregor Schlierenzauer geschlagen geben.
Mit Ausnahme des ersten Wettkampfes in Titisee-Neustadt
erzielte Taku Takeuchi durchgehend Top-Ten-Platzierungen.
skispringen.com meint:
Taku Takeuchi ist einer der konstantesten Athleten
im Feld. Leistet er sich weiterhin keinen Ausrutscher,
ist eine Top-3-Platzierung bei der Vierschanzentournee
möglich.
Simon Ammann (SUI)
Sicherlich ist Simon Ammann einer der bekanntesten
Skispringer der Welt. Der doppelte Doppel-Olympiasieger
konnte in seiner Karriere noch nie die Vierschanzentournee
gewinnen – in seiner womöglich letzten Saison
will er nochmal angreifen. "Ich muss ehrlich sagen,
dass die Vierschanzentournee in dieser Saison nicht
im Vordergrund steht", sagt der Schweizer. Vielleicht
eine bewusste Äußerung, um die Konkurrenz in Sicherheit
zu wiegen?
skispringen.com meint:
Simon Ammann ist bekannt für seine Taktiererei.
Sicherlich steht Olympia für ihn an erster Stelle,
doch die Vierschanzentournee dürfte ihn ebenso
reizen. Zumindest ein Tagessieg ist jederzeit möglich.
Andreas Wellinger (GER)
Andreas Wellinger bestreitet seine zweite Saison
als großer Hoffnungsträger der deutschen Mannschaft.
Zuletzt glichen seine Ergebnisse zwar einer Achterbahnfahrt,
doch an guten Tagen gehört er zu den besten Springern
der Welt. "Er hat die vergangenen Tage als Lernphase
genommen. Mit guten Sprüngen muss sich Andreas
Wellinger vor niemandem verstecken", sagt Bundestrainer
Werner Schuster über seinen Schützling, der in
Klingenthal und Engelberg auf dem Podest gestanden
hatte.
skispringen.com meint:
Für den Gesamtsieg bei der Vierschanzentournee
könnte Andreas Wellinger noch zu unkonstant sein.
Andererseits punktet er durch seine Coolness und
Lockerheit. Bei der Tournee sind ihm Tagessiege
ebenso wie eine Top-3-Platzierung in der Gesamtwertung
zuzutrauen.
Severin Freund (GER)
Bundestrainer Werner Schuster bezeichnet Severin
Freund als "heißeste Aktie" unter den deutschen
Skispringern. Freund hatte sich den Sieg in Lillehammer
gesichert, doch in Engelberg kam er – auch aufgrund
eines Sturzes – nicht über die Plätze 48 bzw.
20 hinaus. In der Weltcup-Gesamtwertung rangiert
der 25-Jährige derzeit als bester Deutscher auf
Position vier. Sein Ziel für die Vierschanzentournee:
"Ich hoffe auf vier gute Wettkämpfe, ohne mir eine
bestimmte Platzierung vorzunehmen."
skispringen.com meint:
Unter den jungen DSV-Athleten gehört Severin Freund
zu den erfahrensten. Bei der 62. Vierschanzentournee
ist ihm alles zuzutrauen, vorausgesetzt er leistet
sich keinen Ausrutscher.
Janne Ahonen (FIN)
Als Janne Ahonen unmittelbar nach Ende der Vierschanzentournee
2012/2013 sein zweites Comeback ankündigte, wollte
niemand so richtig daran glauben. Ein Jahr später
zählt der Finne beim ersten Saison-Höhepunkt wieder
zu den Mitfavoriten. Zwar stand der 36-Jährige
in dieser Saison bislang noch nicht auf dem Podest,
doch gerade bei der Vierschanzentournee dürfte
ihm einiges zuzutrauen sein. "Auf den Tournee-Schanzen
schätze ich ihn sehr stark ein", sagt beispielsweise
Bundestrainer Werner Schuster.
skispringen.com meint:
Der sechste Tourneesieg von Janne Ahonen wäre eine
riesengroße Überraschung. Doch wem sind Überraschungen
zuzutrauen, wenn nicht dem schweigsamen Finnen?
Mit einem guten Start in Oberstdorf könnte einiges
möglich sein.
Anders Bardal (NOR)
Anders Bardal ist der bislang beste Norweger in
der Olympia-Saison 2013/2014. Der 31-Jährige stand
bereits zwei Mal auf dem Podest und landete nur
ein Mal nicht unter den Top-5. Nach seinem Startverzicht
von Klingenthal überzeugte Bardal mit konstanten
Leistungen und dürfte Cheftrainer Alexander Stöckl
die größten Hoffnungen für die anstehende Vierschanzentournee
machen.
skispringen.com meint:
Anders Bardal ist in dieser Saison besonders stark
einzuschätzen. Kann er seine Trainingsleistungen
auch im Wettkampf bestätigen, kann er um den Gesamtsieg
mitspringen.
Gregor Schlierenzauer (AUT)
Mit 52 Weltcupsiegen ist Gregor Schlierenzauer der
erfolgreichste Skispringer aller Zeiten. Der 23-Jährige
könnte in dieser Saison den Tournee-Hattrick perfekt
machen und gleichzeitig für den sechsten österreichischen
Tourneesieg in Folge sorgen. Vor der Saison bezeichnete
Schlierenzauer zwar stets Olympia als Hauptziel,
doch gerade vor heimischem Publikum ist 'Schlieri'
stark einzuschätzen. In der laufenden Weltcup-Saison
sicherte sich Schlierenzauer bereits zwei Siege
– so viele wie neben ihm nur der Pole Kamil Stoch.
skispringen.com meint:
Mit Gregor Schlierenzauer wird definitiv zu rechnen
sein, denn er bestreitet die Vierschanzentournee
ohne Druck. Das könnte sein Bonus sein. Der dritte
Tourneesieg in Folge ist durchaus möglich.
Kamil Stoch (POL)
Kamil Stoch führt die Weltcup-Gesamtwertung nach
insgesamt acht Einzelspringen vor Gregor Schlierenzauer
souverän an. In Titisee-Neustadt und Engelberg
wurde der Pole jeweils Zweiter und Erster – eine
beeindruckende Bilanz. Nicht ganz so rund lief es
dagegen zu Saisonbeginn in Klingenthal, Kuusamo
und Lillehammer. Mit einem Sieg bei der Vierschanzentournee
könnte er endgültig in die Fußstapfen seines
großes Vorbilds Adam Malysz steigen.
skispringen.com meint:
Kamil Stoch startet zu Recht als Top-Favorit in
die Vierschanzentournee. Setzt er seine Serie aus
Titisee-Neustadt und Engelberg fort, wird der Tourneesieg
nur über ihn gehen.